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Fragen und Antworten

Was ist die Deutsche Gebärdensprache?

Die Deutsche Gebärdensprache (DGS) ist eine visuell-manuelle Sprache, die aus Handzeichen, Mimik und Körperhaltung besteht. Sie wurde im Mai 2002 offiziell im Behindertengleichstellungsgesetz (§6,1 BGG) als eigenständige Sprache anerkannt. DGS ist eine vollwertige Sprache mit eigener Grammatik und umfassendem Vokabular, das sich stark von der deutschen Lautsprache unterscheidet.

Warum ist Gebärdensprache wichtig?

Für gehörlose und schwerhörige Menschen ist die Gebärdensprache essenziell zur Kommunikation, Teilhabe und Identitätsbildung. Sie ermöglicht einen barrierefreien Zugang zu Informationen und fördert die gesellschaftliche Inklusion. Auch für hörende Menschen bietet das Erlernen der Gebärdensprache Vorteile, z. B. für Berufe im sozialen und gesundheitlichen Bereich.

Gibt es auch Dialekte?

Ähnlich wie in der Lautsprache gibt es auch in der Gebärdensprache regionale Unterschiede. Vor der offiziellen Anerkennung im Jahr 2002 haben sich in verschiedenen Regionen eigene Varianten entwickelt. Der Austausch zwischen Gehörlosengemeinschaften war früher begrenzt, was zur Entstehung von Dialekten führte. Auch heute noch variieren einige Gebärden je nach Region.

Ist Gebärdensprache international?

Es gibt weltweit etwa 200 verschiedene Gebärdensprachen mit jeweils eigener Grammatik und Wortschatz. Ein einheitliches internationales System existiert nicht. Allerdings wird in internationalen Kontexten häufig mit „International Signs“ gearbeitet – einer Art universeller Gebärdenkommunikation, die einfache Konzepte visuell vermittelt.

Wie lernt man die Deutsche Gebärdensprache?

DGS kann von jedem erlernt werden, z. B. durch Kurse an Volkshochschulen, Gebärdensprachschulen oder Universitäten. Zudem gibt es zahlreiche Lernmaterialien wie Online-Kurse, Videos und Wörterbücher. Der beste Weg ist jedoch der direkte Kontakt mit Gehörlosen oder erfahrenen DGS-Nutzern.

Was sind Besonderheiten der Grammatik und Kommunikation?

Die DGS ist dreidimensional – neben den Handbewegungen spielen Mimik, Körperhaltung und die räumliche Ausführung der Zeichen eine entscheidende Rolle. Einige wichtige Merkmale sind:

  • Keine Artikel wie „der“, „die“, „das“
  • Satzstruktur: Subjekt-Objekt-Verb (z. B. „Ich Buch kaufen“)
  • Nutzung von Richtungsverben zur Verdeutlichung von Beziehungen („Ich frage dich“ vs. „Du fragst mich“)
  • Ikonische Gebärden, die ihre Bedeutung bildhaft darstellen (z. B. das Zeichen für „Baby“)
Wie viele Gehörlose gibt es in Deutschland?

In Detuschland leben ca. 200.000 Menschen, die auf Gebärdensprache angewiesen sind, also Gehörlose, Schwerhörige und Autisten.

Wie viele Gebärdendolmetscher gibt es in Deutschland?

Es gibt ca. 500 Gebärden-Dolmetscher in Deutschland.

Was genau steht im Behindertengleichstellungsgesetz dazu?

Der Paragraph 6 zur 'Gebärdensprache und Kommunikation von Menschen mit Hör- und Sprachbehinderungen' besagt:

  • (1) Die Deutsche Gebärdensprache ist als eigenständige Sprache anerkannt.
  • (2) Lautsprachbegleitende Gebärden sind als Kommunikationsform der deutschen Sprache anerkannt.
  • (3) Menschen mit Hörbehinderungen (gehörlose, ertaubte und schwerhörige Menschen) und Menschen mit Sprachbehinderungen haben nach Maßgabe der einschlägigen Gesetze das Recht, die Deutsche Gebärdensprache, lautsprachbegleitende Gebärden oder andere geeignete Kommunikationshilfen zu verwenden.